Sturz in die Unendlichkeit by Sturz in die Unendlichkeit

Sturz in die Unendlichkeit by Sturz in die Unendlichkeit

Autor:Sturz in die Unendlichkeit [Unendlichkeit, Sturz in die]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

Vierundzwanzig Tage sollte die Überfahrt zur Venus dauern. Gemessen an irdischen Fahrtzeiten erschien das unerträglich lang. Für den Raumfahrer war es beinahe gar nichts. Jim Parker hätte es mit der „Solar System“ allein auch in noch kürzerer Frist geschafft. Doch in seinem Konvoi fuhren ein paar Schiffe mit, die angesichts ihrer veralteten Bauart mit den neueren Typen nicht Schritt halten konnten. Und schließlich durfte er seinen Schutzbefohlenen ja nicht einfach davonlaufen.

Vierundzwanzig Tage! Die Passagiere dachten anfangs mit gemischten Gefühlen daran, wie sie diese lange Zeit völliger Abgeschlossenheit im Raumschiff wohl überstehen könnten. Aber bald hatten sie dieses lähmende Gefühl überwunden. Die Schilfe boten jeden erdenklichen Komfort und vielfältige Abwechslung, und die Kommandanten taten alles, was in ihren Kräften stand, um ihren Fahrgästen das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.

Zuletzt betrachteten auch die Griesgrämigsten die ganze Venusfahrt nur noch als eine willkommene Erholung nach den Anstrengungen des täglichen Lebens.

Für Peter Hagen war es die erste, große Fernfahrt in seinem Raumfahrerdasein. Er genoß das große Erlebnis in vollen Zügen. Der Kommodore hatte den jungen Volontär für den Wachdienst in der „Solar System“ eingeteilt, und Peter löste Fritz Wernicke in regelmäßigen Abständen im Führerraum des Flaggschiffes ab.

In seiner Freizeit widmete Peter sich den Passagieren, und er tat es in einer so scharmanten Art, daß alle den jungen Schiffsoffizier sehr bald in ihr Herz schlossen. Nur, wenn es der Zufall wollte, daß er mit Doris La Paz allein war, wurde er merkwürdig einsilbig und fühlte sich irgendwie befangen. Meist gingen diese peinlichen Augenblicke schnell vorüber: denn Doris fand immer wieder neue Gründe, um in Jim Parkers Nähe zu sein, und auch der Kommodore suchte offensichtlich ihre Gesellschaft, soweit der Dienst es ihm erlaubte.

Peter Hagen betrachtete es mit gemischten Gefühlen …

Noch einen anderen gab es an Bord, der die beiden mißtrauisch beobachtete, und Fritz Wernicke machte aus seinem Herzen keine Mördergrube, wenn das Gespräch auf Doris kam. „Eine wahre Schnapsidee, diesen ‚Feuervogel’ mit an Bord zu nehmen“, brummte er eines Abends verdrießlich, als Peter gerade seinen Dienst im Führerraum angetreten hatte. „Ich fresse ’nen Besen, wenn das nicht irgendwie schiefgeht.“

„Was sollte denn da schiefgehen?“ fragte Peter, und er versuchte, seiner Stimme einen möglichst unbeteiligten Klang zu geben.

„Na, ist das vielleicht ’ne Art, daß dieses Weibsbild hier überall umherschwirren darf – selbst in den Räumen, in denen Passagiere nichts zu suchen haben? Und außerdem …“

„Was noch, Herr Wernicke?“

„Außerdem hat das Weib grüne Augen, und so was nimmt man lieber nicht an Bord. Jeder ehrliche, olle Seemann weiß, daß es dem Schiff Unglück bringt.“

Peter fand diesen Grund nicht allzu überzeugend. Aber er schwieg, um den verärgerten Steuermann nicht noch mehr aufzubringen. Seine Blicke wanderten über die Skalen der zahllosen Instrumente zu dem großen Beobachtungsfenster hinüber, durch das die Lichterfülle des gestirnten Himmels hereinglitzerte.

Doch plötzlich riß er Wernicke so heftig am Arm, daß der überrascht das Whiskyglas fallen ließ. „Herr Wernicke – dort, dort!“

„Heda, junger Mann! Sie sehen wohl weiße Mäuse? Was ist denn …? Oh – bei allen Planeten!“

Backbord voraus stand ein riesiges Weltraumschiff – der Bauart nach mußte es ein Varras-Raumer sein.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.